Ein Koffer voller Geschichte: Eindrücke aus dem Next Liberty Graz

Wie fühlt sich eine Jugend auf der Flucht an? Was würde man selbst in den Koffer packen, wenn man plötzlich alles hinter sich lassen müsste? Mit diesen Fragen im Kopf fuhren die 2 HL und 3 HL am 27. November nach Graz, um im Next Liberty das Theaterstück „Der Koffer der Adele Kurzweil“ zu sehen.

Das Theaterstück erzählt die Geschichte eines jüdischen Mädchens aus Graz, das zwischen Vertreibung, Flucht und Hoffnung aufwächst. Dabei verbindet die Inszenierung historische Fakten mit einer heutigen Perspektive: Im Mittelpunkt steht der Fund eines Koffers in Südfrankreich, der Jahrzehnte später einen Zugang zum Schicksal von Adele und ihrer Familie eröffnet. Im Stück wird dieser Koffer zur Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Die Figur Mara versucht mithilfe alter Dokumente herauszufinden, wer Adele Kurzweil war. Sie erhebt sich mit ihrem Handy aus dem Publikum, betritt die Bühne und nimmt eine mögliche Perspektive von Adele ein, dem Mädchen aus Graz, das 1938 fliehen musste und 1942 in Auschwitz ermordet wurde. Dabei greifen Fakten und Fiktion auf der Bühne ineinander und es wird deutlich, dass Adele trotz der furchtbaren Umstände vor allem eines war: ein junges Mädchen mit Träumen, Hoffnungen und Momenten voller Leichtigkeit.

In der Nachbesprechung mit Theaterpädagogin Anna Spitzbart, einem Teil des Ensembles und in Kooperation mit dem Grazer Museum für Geschichte zeigte sich, wie schnell Ausgrenzung Platz in der Gesellschaft finden kann und warum Zivilcourage, Empathie und das kritische Hinterfragen von Informationen wichtig für eine demokratische Gesellschaft sind.

Viele Eindrücke wirken nach. Das Stück ist nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern auch eine Erinnerung daran, wie aufmerksam wir heute sein sollten.